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Durst wird durch Bier erst schön

DER GESUNDE DURST

Das ist das Schöne am Bier: Es ist flüssig, schmeckt gut, ist sympathisch. Und außerdem noch so gesund, dass es in der Medizin verwendet wird. Als Aufbau-Mittel.GESUNDER DURST

Küchenmagd - Peter Jakob Horemans (1700 bis 1766)

Theophrastus Bombastus Paracelsus sagte es, ums Jahr 1520: »Laßt unsere Nahrungsmittel Heilmittel und unsere Heilmittel Nahrungsmittel sein!«

Heute würde man ihn einen alternativen Mediziner nennen. Was bedeutet, dass man auf ihn hören sollte. Auch in Bezug auf das Bier, das er durchaus eingeschlossen wissen wollte: Nahrungsmittel und Heilmittel zugleich.

Allerdings war er nicht der erste. Schon der griechische Philosoph Aristoteles hielt Bier für ein gutes, leichtes, unschädliches Schlafmittel. Und der griechische Dichter Palladas erklärte: »Nicht ohne Grund habe ich gesagt, dass im Bier ein gewisses göttliches Getränk enthalten sei. Gestern habe ich einem, der am viertägigen Fieber krank war, solches gegeben, und er ward sofort gesund.«

Äbtissin Hildegardis von Bingen, die größte Ärztin des zwölften Jahrhunderts, gab 1150 kurz und bündig den Rat: »Cerevisiam bibat! Trinkt Bier!«. Sie meinte das durchaus medizinisch.

(Lateinkundige werden uns einen Fehler vorwerfen: »Cerevisia« ist doch falsch! Bier heißt »Cervisia«. Aber nein, es ist nicht falsch, sondern nur die alte Form. Hildegard benützte sie.)

Im Jahre 1641 wurde in Ulm ein »Epistel«-Büchlein veröffentlicht, in dem - in neueres Deutsch gebracht - folgendes steht:

» Das Bier gibt grober Feuchte viel, stärkt's Geblüt und mehret's Fleisch ohn Ziel.

Es leert die Blas und weicht den Bauch, es kühlt ein wenig und bläst auch auf. «

Im Jahre 1725 schrieb der kursächsische Arzt Henckel in einem einschlägigen Werk: »An einem guten Biere ist mehr gelegen als an medizinischen Goldessenzen, Herzpulvern und derlei Siebensachen. Brauhäuser und Bierkeller sind die vornehmsten Apotheken.«

Und aus Schottland kam im Jahre 1795 eine Geschichte, die sich zu Neujahr 1758 zugetragen haben soll. Sie wird hier eher als Kuriosität zitiert; allzuviel medizinisches Gewicht sollte man ihr nicht beilegen:

»In der Grafschaft Clackmannan in Schottland lebte ein armer Kohlenbergwerksarbeiter namens William Hunter, der schon lange an akutem Rheumatismus oder hartnäckiger Gicht gelitten hatte, welche ihn des Gebrauchs seiner Glieder beraubte. Am Neujahrsabend kamen einige Nachbarn zu ihm, um den Abend bei ihm zuzubringen. Bier ward getrunken. Man war lustig und verfehlte nicht, bei jedem Rundgesang das Glas zu leeren. Da schottisches Bier ein verführerisches Getränk ist, das zuletzt die Vernunft ganz überwältigt, so verlor der gute William Hunter für den Augenblick seinen Verstand. Allein von Stund an waren seine Beine wieder in Ordnung und er machte für noch zwanzig Jahre einen bewunderungswürdigen Gebrauch von ihnen.«

Erheblich seriöser ist wohl, was im »Handbuch der Ernährungslehre« von 1920 steht: »Bier nimmt einen oft vernachlässigten Platz in der Krankenbehandlung ein. Ein gutes Bier repräsentiert das beste alkoholische Getränk. Die leichten Biere vereinigen mit der schwachen Alkoholkomponente und mit einem ganz bestimmten Nährwert erfrischende Eigenschaften, gegeben durch eine glückliche Mischung von gelöstem Alkohol, Dextrin, Maltose, Bitterstoffen und Kohlensäure.«

>> Der gesunde Durst - Teil II

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